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Lars Mrosko wird neuer Männertrainer bei INTER

Ein Interview: Viele kennen ihn aufgrund der aktuellen Buchveröffentlichung "Mroskos Talente" von Ronald Reng, dem vielleicht besten deutschen Fußball-Journalisten. 10 Jahre war er als Scout im Profifußball tätig: Für Bayern München, den FC St. Pauli und den VfL Wolfsburg. Nun verabschiedet sich der gebürtige Neuköllner Junge endgültig von der weiten Welt des Profifußballs und setzt sich auf die Trainerbank des FC Internationale. Wir freuen uns auf ihn und führten ein Interview mit dem 38jährigen, der zurzeit noch beim TSV Rudow unter Vertrag steht, wo er die 2. Herren aus der Abstiegszone ins Mittelfeld führte. Wir sprachen mit mit ihm über Vorfreude, Erwartungen und warum er das Leben im Profifußball gegen die Arbeit beim FC Internationale eintauscht.

 

INTER ERINNERT MICH AN ST. PAULI

Der neue Herrentrainer Lars Mrosko sieht beim FC Internationale viel Potential

 

Du bist ab der neuen Saison der Männertrainer des FC Internationale. Herzlichen Glückwunsch dazu. Was überwiegt? Aufregung, Vorfreude, Ungeduld?

Eine Mischung aus allem. Ich sehe schon jetzt mit Spannung auf neue Saison, wobei ich natürlich besonders bezüglich des Klassenerhalts mitfiebere. Das Spiel bei Berolina Mitte verfolgte ich per persönlichem Liveticker. Auch wenn es knapp war, hatte ich immer Vertrauen, dass der neue Trainer Diego die Punkte holt. Der Junge versteht unglaublich viel vom Fußball und weiß, wie man eine Elf einstellt. Ihn kenne ich schon lange, aber ich habe auch sonst schon eine Reihe interessanter Leute bei INTER kennengelernt und gemerkt. Das ist ein ganz besonderer Verein. Trotz der Ungewissheit über die restlichen ausstehenden Ergebnisse habe ich schon Vorfreude. Ein bisschen Wehmut gibt es auch, denn ich verlasse in Rudow ein tolles Team. Doch ich bin sicher, dass mir die neue Mannschaft bei INTER schnell ans Herz wachsen wird.

 

Deine Fußball-Vita flößt ja Respekt ein. Du warst Scout bei St. Pauli, Wolfsburg, sogar Bayern München, leitest  Lehrgänge für den DFB. Es gab aktuell Anfragen aus der 1. Liga. Warum dann ausgerechnet der FC Internationale, wo die Spieler nicht mal Siegprämie kriegen?

Ich möchte endlich im meiner Heimatstadt Berlin sesshaft werden und nicht jedes Jahr die Ungewissheit haben, mit wem man es zu tun hat. Kommt ein neuer Manager, ein neuer Trainer, ein neuer Sportdirektor? Kann man mit dem? Profifußball ist ein ziemlich unberechenbares Tagesgeschäft. Ich habe für den Amateurbereich genug Ehrgeiz, denn den braucht man auch hier. Ich freue mich darauf, in meiner Heimat einer ganz normalen Arbeit  nachzugehen, plus Fußball im Nebenjob als schönste Sache der Welt. INTER wurde mir durch Gökhan „Diego“ Senol schmackhaft gemacht, auch andere haben bei mir auch Begeisterung für den Verein geweckt. Wenn man mal den Vereinsnamen bei Google eingibt, sieht man eine gute Richtung. Ich freue mich, Teil dieses spannenden Projekts sein zu dürfen.

 

Du warst viele Jahre im Profifußball unterwegs, wie gelingt da die Umstellung auf den schnöden Berliner Amateurfußball?

Fußball ist Fußball. Vor 50.000 oder 70 Zuschauer. Ok, der Rasen ist bei den Profis etwas besser, aber die Regeln, die Emotionen sind in der 1. Liga und der Kreisliga gleich. Ich freue mich auch über ein spannendes Spiel einer 2. B-Jugend oder Kleinfeldmannschaft.

 

Mit Gökhan „Diego“ Senol hast du einen engen Freund bei INTER, mit dem du künftig eng zusammenarbeiten willst. Er ist ja zurzeit in der Doppelfunktion als Interimstrainer der Männer und als A-Jugend-Coach. Was verbindet euch und wie siehst du sein Wirken?

Ich war sein Trainer und auch ein bisschen sein Ziehvater, auch wenn ich nicht mal 10 Jahre älter bin. Er ist ein fantastischer Fußballer und überragender Charakter. INTER kann sich froh schätzen, ihn für sich gewonnen zu haben. Wir sind mehr als Freunde. Die Bezeichnung Bruder fällt heute leicht, aber bei uns beiden passt sie. Ich vertraue ihm zu 100 %. Seine sportliche Einschätzung ist erstklassig. Es liegt an uns, ob wir Spieler gemeinsam besser machen, aber ich verspreche, wir werden alles dafür tun. Die Männerteams und die A-Jugend werden künftig eng zusammenarbeiten. Überhaupt haben wir beide ein Herz für die Jugend. Wir möchten den Männerspielern nahe bringen, dass sie sich auch mit der Jugend identifizieren und umgekehrt.

In vielen Vereinen kümmern sich die Vorsitzenden um die Herren, die Jugendleiter müssen sehen, wie sie mit dem Nachwuchs klar kommen. Das ist falsch. Gerade der FC Internationale mit seiner überragenden Jugendarbeit kann hier innovative Konzepte entwickeln. Denn am Ende profitieren beide voneinander. Die Erwachsenen kriegen gut ausgebildete Talente, die Jugend vielleicht Trainer oder andere Unterstützung von den Männern und Frauen.

 

Hand aufs Herz: Wie viel wusstest du vor 3 Monaten über INTER?

Nur, dass Diego eine Mannschaft unter schwierigen Bedingungen übernommen hat. Der Aufstieg der A1 stand aufgrund der vielen Einsprüche eines anderen Vereins erst sehr spät fest, Diego musste kurzfristig ein schlagkräftiges Team zusammenstellen. Dieses hat sich hervorragend entwickelt, was vor allem sein Verdienst ist. Er hat sogar einen Regionalligisten aus dem Pokal geworfen, einen Bundesligisten bis in die Verlängerung des Elfmeterschießens gezwungen, da leider sehr unglücklich verloren. Jetzt hat er dreimal gegen hoch ambitionierte Teams gewonnen und hat den Klassenerhalt so gut wie in der Tasche. Ich habe einige Spiele der INTER-Jugend gesehen und weiß daher, welches unglaubliche Potential vorhanden ist. Viele Jungs möchte ich in den nächsten Jahren gern im Männerbereich bei INTER sehen. Und wenn ich mal einem Ausnahmetalent bei der Karriereplanung helfen kann, will ich das gern tun. Am Ende liegt es aber immer an den Spielern selbst, wie weit sie es bringen.

 

Was hat dich bewogen, den Weg zu uns zu finden?

Es gab sehr gute Gespräche, die mir den Verein näher gebracht haben. Die Grundidee  hier erinnert mich an meine Zeit beim FC St. Pauli. So ein Club fehlt in Berlin, INTER hat viel Potential zu wachsen und bringt sich auch neben dem Fußball großartig ein. Daran mitzuwirken, würde mir riesigen Spaß machen. Ich habe auch schon eine ganze Menge Ideen.

 

Gibst du eine Prognose ab und wie sehen deine Prioritäten aus? Was sind deine oder eure Ziele mit dem FC Internationale?

Wir wollen Verein sportlich durch gute Leistungen darstellen, die Spieler besser machen, das Bestmögliche rausholen. Wir werden von Anfang bis Ende Vollgas geben. Jeder Spieler entscheidet, ob er mitziehen will oder nicht. Aber ich verspreche allen, dass wir viel Spaß haben werden. Wir wollen besser abschneiden als in dieser Saison, alles andere muss man sehen. Wir wollen mit vielen jungen Spielern arbeiten, wobei ein junges Team auch immer erfahrene Anführer braucht. Wichtig ist die Identifikation mit INTER. Die Jungs hier haben ausnahmslos einen guten Charakter, fragen nicht nach Geld sondern tragen ihren Teil für ein tolles  Projekt bei. Spaß, Freunde, ein gutes Umfeld und Begeisterung sind immer das Wichtigste, ordentlicher Fußball sowieso. Und wenn mal ein Talent in eine hohe Liga wechselt, sind wir stolz, dass wir unseren Teil dazu beigetragen haben.

 

Du warst mehr als 10 Jahre im Profifußball unterwegs. Gibt es noch Verbindungen dorthin?

Ich sage immer, man hat nur fünf richtig dicke Freunde im Leben, im Fußball vielleicht zwei. Mit denen halte ich immer noch Kontakt, die melden sich auch mal von sicher aus. Und nicht nur, wenn sie einen Rat wollen. Ansonsten sehe ich es so: Nur weil es Profifußball heißt, ist es nichts Besonderes. Ich kann auch im Amateurbereich Aufbruchsstimmung, Freude und Euphorie entfachen. Wichtig ist, dass wir bei INTER miteinander statt übereinander reden und alle ein Teil des Projekts sind – ob Jugendtrainer, Platzwart, Spielerin bzw. Spieler, Funktionär oder Herrencoach. Ich würde mich freuen, wenn wir hier gemeinsam etwas Großes aufbauen könnten. Perspektive hat INTER auf jeden Fall. Die Leute hier machen einen tollen Job, daraus kann man viel machen und davor habe ich großen Respekt. Vielleicht kommt der eine oder andere aus alten Zeiten mal zu Besuch. Spannend genug ist es beim  

FC Internationale allemal.

 

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Veröffentlichung

So, 22. Mai 2016

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